Im Stadtteiltreff Seewiese in Friedberg dankte der Aufsichtsratsvorsitzende Pfarrer Hans-Joachim Wahl Joachim Tschakert für seinen Dienst für die Caritas und übergab ihm die Urkunde des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf. Für seine besonderen Verdienste überreichte er ihm den "barmherzigen Samariter", eine hohe Auszeichnung des Diözesancaritasverbandes für die Diözese Mainz für besonderes soziales Engagement.
Bischof: "Offenes Herz und Knowhow"
"Mit Ihrer Arbeit haben Sie dazu beigetragen, dass wir als Kirche unseren Auftrag verwirklichen: Caritas zu leben", betonte Bischof Peter Kohlgraf in einem schriftlichen Grußwort. Tschakert habe in Gießen viel auf die Beine gestellt: Er habe die Entwicklung der Kindertagesstätten zu Familienzentren begleitet, die Übernahme des Familienzentrums St. Elisabeth von der Pfarrei St. Albertus vorbereitet und die Verwaltung des Verbandes weiterentwickelt. Tschakert habe immer "ein offenes Herz und das richtige Knowhow" kombiniert, ganz besonders im Blick auf die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge, um die sich der Verband nicht nur im Rahmen der Flüchtlingsbewegung im Jahr 2015 intensiv kümmerte und kümmert.
Wahl: "Mit Leib und Seele bei der Caritas"
Pfarrer Wahl erinnerte an die Einführung eines Controllingsystems und an Optimierungen bei den Gebäuden des Verbandes. Bei der Flüchtlingsfrage "wurde vollends deutlich, dass Sie mit Leib und Seele bei der Caritas sind und das Flammenkreuz in Ihrem Herzen tragen". Zur Erinnerung und als besonderes Andenken erhielt Tschakert ein Buch, in dem Grußworte aus den Bereichen Politik, Verwaltung und Kirche anlässlich seines Ausscheidens, aber auch viele persönliche Briefe, Dankesworte und Wünsche für die Zukunft von Mitarbeitenden, Weggefährten und Kollegen gebunden wurden.
Seinen Berufsweg bei der Caritas begann Joachim Tschakert bereits neben dem Studium der Sozialpädagogik als Erziehungshelfer beim Caritasverband in Frankfurt. Dort war er dann in verschiedenen Bereichen der Jugend- und Behindertenhilfe tätig. Im Jahr 2000 ging er zum Diözesancaritasverband Limburg, zunächst als Geschäftsbereichsleiter, ab 2006 als Stellvertretender Diözesancaritasdirektor. Seit Januar 2009 war er Caritasdirektor des Caritasverbandes Gießen, den er zusammen mit seiner Kollegin Eva Hofmann leitete.
Tschakert: "Wichtig ist, persönliche Beziehung herzustellen"
Über all die Jahrzehnte sei es ihm wichtig gewesen, die Menschen, für die der Verband zuständig war, nicht nur in den Mittelpunkt zu stellen, sondern eine persönliche Beziehung zu ihnen herzustellen und auch zu erhalten. Tschakert: "Es ist meines Erachtens die Aufgabe der Wohlfahrtsverbände, die Beziehung zu den Menschen herzustellen, Anwalt für die Menschen zu sein und sich für diese Menschen einzusetzen. Es macht mir Spaß, wenn ich sehe, dass unsere Mitarbeitenden diesen Bezug zu den Menschen herstellen." Als Caritasdirektor müsse man sehr intensiv mit den Mitarbeitenden im Gespräch bleiben, aber auch mit den Klientinnen und Klienten. Nur dann sei es möglich, politisch zu agieren und die Politiker fundiert über die Situation an der Basis zu informieren. Bei allem habe ihm sein "teilweise kindlicher Glaube" geholfen. Sein Leitspruch: "Nur Mut, christliche Seele, du schaffst das schon."
Als spannend empfand er im Gießener Verband die verschiedenen Kulturen der vier Dekanate. "Es ist ein vollkommener Unterschied, ob ich im Vogelsbergkreis tätig bin oder im Wetteraukreis oder in einer Universitätsstadt wie Gießen. Das sind jeweils verschiedene Sozialräume."
Nachfolger von Joachim Tschakert ist Ulrich Dorweiler, der bereits im Januar in sein Amt als Caritasdirektor eingeführt wurde. Er leitet den Verband zusammen mit Caritasdirektorin Eva Hofmann.