„Viele Chancen beim selben Arbeitgeber“
Sie arbeiten schon einige Jahre beim Verband. Was waren Ihre bisherigen Aufgaben?
Begonnen habe ich meinen Berufsweg zunächst in der Kinder- und Jugendhilfe bei einem anderen Träger. Dann habe ich Zusatzausbildungen für die Beratung gemacht und bin in die Erziehungsberatung des Caritasverbandes eingestiegen, wo ich drei Jahre gearbeitet habe. Das war ein Superteam, wir haben uns sehr gut verstanden, auch was die Vorstellungen von der Qualität unserer Arbeit angeht. Die Tätigkeit war sehr vielfältig, weil wir die Beratung nicht nur im Büro, sondern auch in unseren Kitas angeboten haben, außerdem Schulungen in den Kitas zum Thema Kinderschutz, Konfliktregulierende Beratungen für Eltern und die Gruppe für Kinder getrennter Eltern, um nur einige Punkte anzusprechen. Ich ging mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Was motivierte Sie dann, vor einigen Monaten in die EFL zu wechseln?
Eine Kollegin hat mich auf die Stellenausschreibung aufmerksam gemacht. Stellen in der Beratung werden nicht so oft ausgeschrieben, und ich wollte die Chance nutzen. Für mich war es toll, beim selben Arbeitgeber eine neue Stelle antreten zu können. Ich habe lange mit der EFL geliebäugelt und bin jetzt richtig euphorisch, was meine Arbeit hier angeht. Ich finde die Stelle spannend, weil ich Menschen in sehr unterschiedlichen Lebenslagen in ihren Herausforderungen unterstützen darf. Ich liebe die Arbeit mit Paaren, die noch aufblühen wollen und die im Konflikt eine Chance suchen, doch noch zusammenzukommen. Ich begleite auch Paare, Familien und Einzelpersonen nach der Trennung.
In der EFL arbeiten Sie allein. Vermissen Sie das Team aus der Erziehungsberatung?
Es ist schon eine Umstellung, jetzt allein zu arbeiten. Aber das Schöne bei der Caritas und insbesondere im Bereich Beratung und Soziale Dienste hier in Gießen ist, dass wir hier zwischen allen Beratungsstellen einen sehr engen Austausch haben. Da gibt es zum Beispiel Klient*innen etwa aus der Schuldnerberatung oder aus der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle, die auch Beziehungsprobleme haben oder umgekehrt Paare, die zu mir kommen und Beratung auch in einem der anderen Fachdienste brauchen. Wir arbeiten eng zusammen, vermitteln gegenseitig Klient*innen und sind in einem für alle bereichernden Austausch. So gesehen arbeite ich eben doch nicht allein, sondern in einem großen Team mit Fachleuten zu ganz unterschiedlichen Themen. Auch für die Klient*innen ist es gut zu wissen, dass es im selben Gebäude auch Hilfe zu ganz anderen Themen gibt. Außerdem habe ich persönlich noch sehr engen Kontakt zu den Kolleg*innen aus der Erziehungsberatung.
Was bedeutet es für Sie, bei der Caritas als christlichem Träger zu arbeiten?
Das ist für mich persönlich und für meine Arbeit sehr wichtig. Ich finde es toll, bei einem kirchlichen Träger zu arbeiten. Der Glaube und die christlichen Werte sind mir wichtig. Das hier leben zu können, finde ich bereichernd. Es gibt besinnliche Angebote. Die Sorgen meiner Klient*innen auch in mein persönliches Gebet aufnehmen zu können, hilft mir.
Manche haben Bedenken, dass ein katholischer Träger doch nicht alle Menschen zu Beziehungsfragen beraten kann. Aber es ist genau umgekehrt. Erstens sind wir für alle da, die Hilfe brauchen. Und zweitens - und das finde ich wirklich toll - macht der Verband das Angebot der Ehe-, Familien- und Lebensberatung gerade auf der Basis der christlichen Werte ganz bewusst kostenlos für alle. Bei freien Anbietern kosten solche Beratungen oft eine Menge Geld, das schließt dann viele von vornherein aus. Das Angebot des Verbandes wird ausschließlich aus Kirchensteuermitteln finanziert.
Worin sehen Sie die Vorteile des Caritasverbandes als Arbeitgeber?
Ich finde es gut, bei einem so großen Träger im sozialen Bereich zu arbeiten, weil ich intern sehr viele Möglichkeiten auch auf derselben Ebene habe, mich beruflich zu verändern und damit auch weiterentwickeln zu können, ohne den Arbeitgeber wechseln zu müssen. Diese Chance habe ich dann ja auch selbst gerne genutzt. Das Spektrum an Arbeits- und Fachdiensten ist wirklich groß - für die Klient*innen, aber auch für uns als Arbeitnehmer*innen.