Der Einstieg in das Berufsleben ist insbesondere für junge Flüchtlinge schwierig. Viele der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Stephanus ein neues zu Hause gefunden haben, sind wissbegierig und fleißig, belegen Deutschkurse und holen ihren Schulabschluss in Deutschland nach. Trotzdem ist der Umgang mit der deutschen Sprache für die jungen Erwachsenen anfangs schwierig.
Das Pflege- und Förderzentrum St. Anna bietet daher seit 2013 ein Ausbildungsprojekt für ehemalige unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an. Vier Ausbildungsplätze im Bereich der Pflege wurden hierbei für die jungen Geflüchteten zusätzlich geschaffen. Derzeit beschäftigt St. Anna Auszubildende aus Afghanistan, Somalia und Nepal. Wöchentlicher Sprachunterricht und spezielle Lerngruppen, die ganz auf die geflüchteten Menschen ausgerichtet sind, sowie die engmaschige Begleitung durch eine Praxisanleiterin gehören zu der speziellen Förderung dazu. Für Einrichtungsleitung Lucia Bühler und für die alten Menschen sind die Auszubildenden eine wahre Bereicherung: "Die Erfahrungen, die wir mit unseren Auszubildenden aus dem Flüchtlingsbereich gemacht haben, sind ausgesprochen positiv. Beeindruckend sind die hohe Motivation und Zielorientiertheit, auch die Bereitschaft, sich Schwierigkeiten zu stellen, sie konstruktiv zu bewältigen und in schwierigeren Phasen nicht aufzugeben. Die Unterstützung von unserer Seite ist daher eine wertvolle Investition in die Zukunft."
Das Projekt wird vom Caritasverband Gießen e.V. aus eigenen Mitteln finanziert. Caritasdirektorin Eva Hofmann freute sich daher besonders über die Förderung der "Margarethe und Alfred Schulz-Stiftung" Gießen, die das Projekt mit einer Spende von 10.000 EUR unterstützten. "Ich freue mich über die positive Resonanz auf unser Projekt und bedanke mich für die finanzielle Zuwendung", sagte die Direktorin bei der Übergabe des Schecks am vergangenen Dienstag in St. Anna. Vorsitzende der Stiftung Frau Ulrike Büger und der Vorstand, bestehend aus Herrn Klaus Richard Arnold und Geschäftsführerin Frau Beate Schott, überreichten den Scheck an Direktorin Hofmann und Einrichtungsleitung Bühler.(lbo)