Alle 14 Tage trifft sich die Runde der rund 20 Frauen im Caritashaus. Unter ihnen sind auch einige Bewohnerinnen aus dem Haus, und nicht nur Seniorinnen üben sich hier im Stricken und Häkeln. Die jüngste in der Runde ist Studentin und 28 Jahre alt. Gemeinsam handarbeiten sie, geben sich gegenseitig Tipps und freuen sich auch über die Zeit zum Plaudern bei Kaffee und Kuchen. Das Angebot ist Teil der offenen Seniorenarbeit des Caritasverbandes Gießen im Südstadttreff.
Der Kreis, den es bereits seit 2016 gibt, handarbeitet nicht nur für den eigenen Gebrauch. Jedes Jahr machen die Frauen eine Aktion, die anderen Menschen zugutekommt wie zum Beispiel Frühchen und schwerkranken Kindern in der Uniklinik. Sabine Hammel, die zusammen mit Anna Dingler die Runde ehrenamtlich leitet, hatte die Idee zu den Demenzkorallen. "Viele Demenzkranke sind unruhig und nesteln mit ihren Händen an allen möglichen Gegenständen herum", erzählt Lisa Peppler, die Leiterin des Sozialen Dienstes in Maria Frieden. "Manchmal zerreißen sie Papiertaschentücher. Oder sie reiben ihre Kleidung blank. Oder sie nehmen ein Schmusetier und es besteht die Gefahr, dass sie Knöpfe oder
Augen oder andere kleine Teile abreißen und verschlucken." Hier sollen die Demenzkorallen nun eine Alternative sein. Die bunten gehäkelten Nestelbälle mit unruhiger Oberfläche sind so ineinandergezogen, dass sie förmlich zum Hineinfassen und zum Suchen des Anfangs oder des innersten Kerns einladen. Bewusst wurden keine kleinen Gegenstände eingearbeitet, um das Verschlucken zu verhindern. Und das Garn wurde gezielt so ausgesucht, dass die Teile leicht zu waschen sind.
Dank der großen Stückzahl werden im Caritashaus nun die demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohner jeweils eine eigene Demenzkoralle bekommen, die sie nach Herzenslust durchnesteln können. Das, so hofft Lisa Peppler, wird ihnen vielleicht ein wenig von ihrer Unruhe nehmen und Freude machen. Bereichsleiter Andreas Fölsing dankte den Frauen für ihr ehrenamtliches Engagement und das "sehr gelungene Geschenk". Er dankte den beiden Leiterinnen Sabine Hammel, die krankheitsbedingt nicht anwesend war, und Anna Dingler mit einem Blumenstrauß.
Neue Mitglieder willkommen
Die Gruppe trifft sich 14-tägig im Caritashaus Maria Frieden, Bernhard-Itzel-Straße 3, Gießen. Wer in dem bunt gemischten Kreis mitmachen möchte, kann sich bei der Koordinatorin des Südstadttreffs, Gundula Breyer, Mobil 0151 44234027, E-Mail gundula.breyer@caritas-giessen.de, anmelden.