Kunst ganz anders - nicht im Museum, sondern vor Ort und praktisch im Alltagsleben integriert: Das ist das Ergebnis des Kunstprojekts "Platz mal hier kommt Form!", das Gabriele Hüllstrunk, Dozentin am Institut für Kunstpädagogik (IfK) der Justus-Liebig-Universität, und ihre Studierenden in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Stadtviertel Eulenkopf realisierten.
Das Projekt wurde durch die Kooperation zwischen dem IfK, dem Quartiersmanagement Eulenkopf und der Gemeinwesenarbeit des Caritasverbandes Gießen ins Leben gerufen. Der Fokus lag dabei auf der Verflechtung von Kunst mit dem alltäglichen Leben der Bewohnerinnen und Bewohnern des Viertels und dem wechselseitigen Austausch zwischen ihnen und den Kunststudierenden.
Die Möglichkeit, eigene künstlerische Ideen sichtbar zu machen und dem alltäglichen Leben am Eulenkopf Ästhetik zu verleihen, motivierte beide Gruppen zu ungewöhnlichen und interessanten Werken. So entstanden im gemeinsamen Zusammenwirken insgesamt zehn Werke auf dem Gelände des Eulenkopfs. Dazu zählen unter anderem ein Wunschgarten, eine Weidenkuppel, ein Verkehrsübungsplatz für Kinder oder ein nachhaltiges Wegeprojekt.
Im Rahmen einer Vernissage am vergangenen Samstag präsentierten Bewohner*innen und Kunststudierende die Ergebnisse ihrer gemeinsamen einjährigen Kooperation. Ein buntes Rahmenprogramm mit Flohmarkt, Aktionen für Kinder, geführten Rundgängen über den Kunstcampus, Musik, einem internationalen Buffet und vielem mehr lockte zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher zum Eulenkopf.
Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher würdigte die gute Kooperation aller Beteiligten und hob hervor: "Dieses Projekt ist etwas Besonders: Ein Prozess des Miteinanders und des Aufeinander-Hörens, der in einer guten Tradition steht - der Tradition Horst-Eberhard Richters."
Auch Stadträtin Astrid Eibelhäuser dankte abschließend "den Bewohnerinnen und Bewohnern, dass sie sich auf dieses Experiment eingelassen haben" und hob das Projekt als Beispiel für einen gelungen Integrationsprozess hervor, bei dem "Kunst ein Einflussfaktor für sozialen Zusammenhalt wird."