Schon seit 2019 hatte Gundula Breyer, die beim Verband unter anderem für Offene Seniorenarbeit und Ehrenamt zuständig ist, die Idee, ein solches Fahrzeug für die Caritas zu kaufen. Im vergangenen Jahr konnte der Verband dann erstmals eine E-Rikscha leihweise nutzen. "So konnten wir ausprobieren, ob das bei den alten Menschen ankommt", erzählt Breyer. Und das tat es. Die Bewohnerinnen und Bewohner hatten viel Freude an den Ausflügen in Gießen. So entschloss sich der Verband für den Kauf einer eigenen Rikscha. Ein Stamm von zehn "Pilotinnen und Piloten", also Ehren- und Hauptamtliche, die nach einer gründlichen Schulung durch die zwei "Kapitäne" das Fahrzeug fahren, ist schon vorhanden. In Zukunft werden außerdem auch Angehörige der Bewohnerinnen und Bewohner die Möglichkeit bekommen, ihre Lieben mit der E-Rikscha durch Gießen zu fahren.
Förderung durch die Glücksspirale
Über 12000 Euro hat das Gefährt gekostet, berichtet Caritasdirektorin Eva Hofmann. Weitere Kosten für Versicherung und Unterbringung kommen hinzu. Die Anschaffung wurde durch eine Förderung der Glücksspirale/Lotto Hessen in Höhe von 10171 Euro und durch die Erträge der Caritassommersammlung 2022 (rund 2500 Euro) ermöglicht.
Thomas Grün, Vertriebsrepräsentant Lotto Hessen, übergab den symbolischen Scheck an die Caritas. Grün: "Raus in die Natur kommen oder einen Ausflug in die Stadt unternehmen: Gerade für ältere Menschen ist Mobilität ein hohes Gut, nicht zuletzt um weiterhin am sozialen Leben teilnehmen zu können. Daher freuen wir uns, dass wir dem Caritasverband Gießen mit Lottogeldern unter die Arme greifen können - und mit der neuen E-Rikscha in den Gießener Caritas-Einrichtungen für ein Mehr an Lebensqualität sorgen. Allein im vergangenen Jahr kamen mehr als 143 Millionen Euro aus Lotteriemitteln von Lotto Hessen dem Gemeinwohl zugute. Neben sozialen Einrichtungen profitierten davon auch Projekte aus den Bereichen Denkmalpflege, Kultur, Sport und Umwelt."
Die alten Menschen strahlen
Die 80-jährige Ingeborg Müller fuhr schon im vergangenen Jahr mehrfach in der Leih-Rikscha mit. "Ich habe Gießen nicht gekannt. Es ist schön, von der Rikscha aus die Stadt zu sehen", erzählt sie. Und Gundula Breyer erzählt: "Die Leute strahlen richtig, wenn sie zurückkommen und begeistern dann andere dafür, auch mitzufahren." Für die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Altenpflegeeinrichtungen des Verbandes sei es auch schön, in der E-Rikscha mal neben jemand aus einem anderen Wohnbereich zu sitzen, sagt Natalie Fuss, die in der Sozialen Betreuung in Maria Frieden mit ihren Kolleginnen und Kollegen jeweils die alten Menschen motiviert mitzufahren und sie zum Fahrzeug begleitet. Wegen der Coronabeschränkungen habe es Kontakte außerhalb des eigenen Wohnbereichs lange nicht gegeben.
Ehrenamtliche "Pilotinnen und Piloten" gesucht
Um möglichst viele Fahrten für die Menschen in den Einrichtungen der Caritas anbieten zu können, sucht Gundula Breyer weitere ehrenamtliche Rikscha-Pilotinnen und Piloten. Wer gerne Rad fährt und sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich bei ihr mobil 0151 44234027 oder per E-Mail gundula.breyer@caritas-giessen.de melden. Die Ehrenamtlichen werden durch eine Schulung auf ihren Einsatz vorbereitet.