Da sitzt ein Kind mit einem Buch unter einer Treppe und weist mit der ausgestreckten Hand jemanden ab, um auf sein Bedürfnis nach Privatsphäre aufmerksam zu machen. Ein Vater umarmt zärtlich ein Kind und gibt ihm Geborgenheit und Schutz. Ein Kind sitzt vor einem Globus und dokumentiert so sein Recht auf Bildung und Information. Das sind nur einige Beispiele für die kreativen Ideen, die Kinder und Eltern mit den Erzieherinnen der Kita des Caritasverbandes Gießen umgesetzt haben. Kleine Kinderbücher zum Thema Kinderrechte lagen in der Ausstellung zusätzlich zur Information der Jungen und Mädchen bereit.
Die Bilder sind Teil des Modellprojekts "Kinderrechte gemeinsam nachhaltig umsetzen" des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und des Orts- und Kreisverbandes des Kinderschutzbundes. Daran nimmt die Kita seit Mai vergangenen Jahres in Kooperation mit dem Familienzentrum St. Hildegard von Bingen des SkF teil. Insgesamt 15 Kitas in Hessen machen dabei mit. Ziel ist, Kinder (und ihre Eltern) für ihre eigenen Rechte und die der anderen zu sensibilisieren und demokratische Kompetenzen zu fördern. Dabei sollen die Perspektiven von Kindern einbezogen werden.
Die Bilder der Ausstellung geben jeweils kleine Rätsel auf: Neben jedem Bild hängt ein Kärtchen mit der Frage: "Was sieht man hier für ein Kinderrecht?" und der korrekten Antwort auf der Rückseite. Sie entstanden während eines Eltern-Kind-Nachmittags in der Einrichtung zum Thema Kinderrechte. Die Darstellungen wurden mit Materialien, die in der Kita vorhanden waren, von den Eltern jeweils mit ihrem Kind erstellt und teils mit Unterstützung der Fachkräfte fotografisch festgehalten.
"Kinderrechte sind in unserer Kita schon lange ein Thema", betonte die Leiterin der Einrichtung, Henrike Gote-Ludwig bei der Eröffnung der Ausstellung, zu der viele Eltern gekommen waren. Im Projekt setzten sich Kinder und Fachkräfte noch intensiver mit dem Thema auseinander. Ein eigenes Lied zum Thema wurde gedichtet und gemeinsam gesungen. Im Morgenkreis wurden die zehn wichtigsten Kinderrechte in jeder Gruppe besprochen, erklärt und gestalterisch dargestellt - als symbolischer Superheld oder -heldin oder als Bewegungsfigur. Im Lied und Symbolen wurden sie auch den Kleinsten im Krippenbereich schon ansatzweise vermittelt. Es gab Elternabende zum Thema. Die Leitung des Projekts hatten die Erzieherinnen Saskia Matheis und Luisa Weller. Julia Nieme, Mutter eines Kita-Kindes, war wie viele andere Besucher der Ausstellung begeistert: "Die Bilder erzeugen eine ganz tolle Stimmung und haben seine sehr klare Message."
Das Projekt wird am 14. November im Rathaus mit der Übergabe der Zertifikate als "Kinderrechte-zertifizierte Kita" abgeschlossen. "Durch das gesamte Projekt konnten wir die Rechte transparenter machen und sie auf Augenhöhe mit Kindern und Eltern deutlich machen", sagte Gote-Ludwig. "Aber auch in Zukunft wird uns das Thema Kinderrechte weiterhin beschäftigen."