Heike Hund stellte ihre Arbeit und die gespendeten Instrumente vor. Die Instrumente werden besonders bei Bewohnern mit schweren und schwersten Schädel-Hirn-Verletzungen bzw. Menschen im Wachkoma eingesetzt.
Die studierte Musiktherapeutin arbeitet seit August 2017 in St. Anna. Die Arbeit findet vorwiegend in Einzelkontakten statt, überwiegend in den Bewohnerzimmern, vereinzelt bei Mobilisation in den Rollstuhl im Musiktherapieraum oder den Aufenthaltsräumen. Eine Ausnahme ist die Musikgruppe, der sogenannte Camillo-Chor, die Heike Hund zusammen mit ihrer Kollegin Angelina Jung leitet. Diese wird einmal wöchentlich angeboten und dient dem gemeinsamen Erleben von Musik durch Singen und einfaches rhythmisches Musizieren.
Neben diesem aktiven Angebot der Musiktherapie liegt der inhaltliche Schwerpunkt der Arbeit in St. Anna auf dem rezeptiven Teil der Musiktherapie. Das bedeutet, dass die Bewohner in der Regel durch ihre starken körperlichen Beeinträchtigungen nicht Selbstausführende der Musik sind, sondern passiv Musik erleben und der Musik aktiv lauschen. Dabei nutzt die Musiktherapeutin eine kleine Auswahl unterschiedlicher Instrumente. Neben der Stimme, die ganz essentiell und basal ist, kommen die Gitarre, Rhythmusinstrumente oder Instrumente zur Entspannung wie zum Beispiel die Körpertambura (Saiteninstrument) oder das Klangauge zum Einsatz.
In der Arbeit selbst geht es viel ums Hinhören, Spüren von Stimmung, Atmosphäre und Wahrnehmen kleinster Körperreaktionen/-veränderungen (eine tiefere Atmung, ein Kauen, ein Lächeln) und das Aufgreifen dieser in der Musik. "Zeit wird zur Nebensache. Für einen Augenblick ist alles ruhig, so wie in der Kirche, wenn das Instrument erklingt und die ganze Kirchengemeinde im Klang verbunden gemeinsam das Lied Laudate omnes gentes singt", erzählt Hund von ihrer Arbeit. Die Gottesdienstbesucher in St. Albertus waren sehr berührt vom Klang der Instrumente.