Januar 1975 hatte sie als Erzieherin in der damals noch neuen Beratungsstelle begonnen und war dort zunächst als "Spieltherapeutin" beschäftigt. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand also von Anfang an das Kind. Später machte sie Fortbildungen in Kinder- und Familientherapie sowie zur Fachkraft für Gefährdungseinschätzung und war nach einer veränderten Aufgabenverteilung innerhalb des Teams als Familien- und Kindertherapeutin eingesetzt. Die Gruppe für Kinder, deren Eltern sich getrennt haben, war dabei "Ihr Kind", wie Dorweiler sagte, sie war Levins Herzensanliegen. "Auf Kinder muss man gut aufpassen, weil sie es selbst noch nicht können!" habe sie immer wieder betont. Sie arbeitete eng mit diversen Kitas zusammen und bot dort Sprechstunden für Eltern an. Ihre Kompetenzen brachte sie auch in Gremien und Netzwerkarbeit ein und unterstützte die Gründung einer Kindergruppe im St. Stephanus Kinder- und Jugendhilfeverbund.
Petra Levin sei bei Ratsuchenden wie Fachleuten "sehr hoch angesehen", betonte Dorweiler. Sie habe immer sehr sorgfältig, zuverlässig, professionell und beharrlich gearbeitet. Dabei habe sie auch vor Ratsuchenden in besonders komplizierten und schwierigen Lebenslagen nicht zurückgeschreckt, sondern Fälle, an denen auch Fachkräfte zu verzweifeln drohten, als Herausforderung gesehen. Es sei ihr gelungen, das Verhalten der Kinder für Eltern und Fachkräfte zu übersetzen. "Für Sie war nicht das Kind das Problem. Es ging Ihnen bei störendem oder rätselhaftem Verhalten immer darum, zu schauen, was das Kind braucht und so Lösungen zu finden. Sie mögen Kinder und geben sie nicht auf."
Petra Levin freute sich, dass "der 1975 ziemlich frisch gepflanzte Baum" der Erziehungsberatungsstelle heute "feste Wurzeln" habe. Sie sei immer beeindruckt gewesen, wie Kinder "ihre Anliegen in Spielen und Aktionen zum Ausdruck brachten" und dankte Kinder, Jugendlichen, Familien und Fachkräften für den Mut und die Offenheit, sich Problemen zu stellen.