Die Marte-Meo-Beratungsmethode wird im St. Stephanus Kinder- und Jugendhilfeverbund schon seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt. Mithilfe kurzer Videoclips werden Menschen in die Lage versetzt, positive Anteile ihrer Kommunikation zu erkennen und auszubauen.
Der Fokus der Fachtagung richtete sich auf Kinder und Jugendliche sowie die Einbeziehung der Eltern in die Entwicklungsförderung. Aarts demonstrierte anhand von Videoclips - zum Teil auch aus St. Stephanus -, wie Eltern befähigt werden, die Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen und neue Wege im Miteinander zu bahnen. Zu der Fachtagung waren nicht nur Mitarbeitende aus St. Stephanus und dem Verband gekommen, sondern auch zahlreiche externe Gäste.
"Die Videos dienen nicht als Selbstzweck und es geht auch nicht um Medienerziehung", betont Erziehungsleiter Jörg Rosenkötter, von dem der Impuls zur Veranstaltung ausging. Vielmehr dienten die kurzen Sequenzen dazu, dass Kinder, deren Eltern, Jugendliche und Fachkräfte selbst auf den Aufnahmen aus ihrem Alltag in der Familie oder in den St. Stephanus-Gruppen erkennen, welche Dinge im Miteinander bereits gut funktionieren und weiter ausgebaut werden können. Ganz bewusst werden eher negative Sequenzen nicht thematisiert, erklärt Rosenkötter. Statt auf Kritik an unerwünschtem Verhalten setzt Marte Meo vollständig auf "positives Verstärken" gelungener Interaktion. Anhand zahlreicher Clips zeigte Frau Aarts, zu welchen erstaunlichen Erfolgen dies führt. So zeigte sie zum Beispiel Aufnahmen eines Jungen mit einer geistigen Behinderung, der entgegen der Prognose der Ärzte nach einiger Zeit zu sprechen begann. Die vielen strahlenden Gesichter der Kinder in den Clips belegten, wie die Arbeit mit den Filmsequenzen das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein stärkt und so positive Entwicklungen anstößt.
Auch wenn der Einsatz der Methode in der Kinder- und Jugendhilfe noch nicht weit verbreitet ist, setzt der Gießener St. Stephanus Kinder- und Jugendhilfeverbund schon seit langem auf diese Methode. In mehreren In-house-Schulungen werden bereits seit 2017 sowohl Mitarbeitende als auch externe Fachkräfte zu Marte-Meo-Praktikern und -Praktikerinnen ausgebildet.
Angeboten werden auch Fachvorträge in Schulen und an der Universität. Im November wird außerdem der erste Kurs für "Marte-Meo-Therapeutinnen und -Therapeuten" in der Einrichtung stattfinden. "Unser Ziel ist die Zertifizierung der Einrichtung als Marte-Meo-Kompetenzzentrum", sagte Melanie Schürholz, Bereichsleiterin Kinder- und Jugendhilfe im Caritasverband Gießen. Sie dankte Maria Aarts am Ende der Veranstaltung für ihren humorvollen und oft auch berührenden Vortrag sowie Christa Thelen, selbstständige Marte-Meo-Master-Supervisorin, für die bisherige Begleitung der Einrichtung in diesem Prozess.