
Die Baumpflanzaktion ist das Ergebnis einer zweijährigen Zusammenarbeit beider Schulen im Rahmen des Projekts "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". In dieser Zeit beschäftigten sich die Jugendlichen intensiv mit den Schicksalen jüdischer Familien aus Grünberg und deren leidvoller Geschichte.
Die Bäume erinnern an jüdische Kinder und Jugendliche, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und verschleppt wurden. Jeder der neu gepflanzten Bäume steht dabei symbolisch für eine der Grünberger Gemeinden, in denen die jüdischen Schülerinnen und Schüler einst lebten. Künftig sollen QR-Codes an den Bäumen die Möglichkeit bieten, mehr über die jeweiligen Biografien zu erfahren. Ergänzt werden die Bäume durch Erinnerungspfeiler mit den Namen der ehemaligen Mitschüler, sodass der Ort zu einem dauerhaft sichtbaren Mahnmal wird.
Die Früchte der gepflanzten Obstbäume sollen künftig durch Schülerinnen und Schüler geerntet und verarbeitet werden und auch damit ein Zeichen setzen, dass das Leben der verstorbenen Juden weiter geht und Frucht trägt. Die entstehende Baumallee soll sich zu einem zentralen Erinnerungsort entwickeln - für beide Schulen, die Stadt Grünberg und die Öffentlichkeit. Regelmäßige Gedenkfeiern, etwa am 9. November oder am 27. Januar, sollen die Erinnerung wachhalten und ein klares Zeichen setzen: "Nie wieder ist heute."
Tatkräftige Unterstützung erhielten die Schülerinnen und Schüler von der Baumschule Becker Rabenau. Auch der Obst- und Gartenbauverein Grünberg beteiligte sich mit Karl Otto Wiesner und Doris Reith an der Umsetzung des Projektes. Die Aktion wurde begleitet von Christina Müller, Lehrerin der TKS und Leiterin der Arbeitsgruppe "Schule ohne Rassismus", sowie der Förderschullehrerin an der Gallus-Schule und treibenden Kraft des Projekts, Monika Hotte, sowie von den beiden Sozialpädagogen Marc Lang (Sozialarbeit an Schulen Caritasverband Gießen e.V/TKS, im Bild rechts) und Nicole Roth/Gallus-Schule. Gesponsert wurden die Bäume und die Pflanzung unter anderem vom Förderverein der TKS, der Gallus-Schule sowie von Pfr. i.R. Hartmut Miethe, vom Obst- und Gartenbauverein und Doris Reith. Die Schulleitungen beider Schulen Sylvia Christen (Gallus-Schule) und Jörg Keller (TKS) zeigten sich stolz und erfreut über das Engagement der jungen Menschen und das Voranschreiten des gemeinsamen Erinnerungsprojekts.
Mit den gepflanzten Bäumen wächst in Grünberg nicht nur neues Grün - sondern vor allem ein lebendiges Zeichen der Verantwortung und des Zusammenhalts.