Längst ist es für uns selbstverständlich, unseren Alltag online zu organisieren. Unsere Reise buchen wir im Internet. Die Bahnverbindung wird mit dem Smartphone gecheckt und mit Freunden wird per WhatsApp kommuniziert. Um nach Informationen zu suchen, nutzen wir Suchmaschinen. Und das Navi-Gerät leitet uns zuverlässig durch eine fremde Stadt. Die meisten von uns können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen.
Der digitale Wandel betrifft nicht nur Industrie, Wirtschaft und Verwaltung, sondern auch den sozialen Bereich.
Der Deutsche Caritasverband lädt bei der diesjährigen Kampagne unter dem Motto "Sozial braucht Digital" dazu ein, sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung in der sozialen Arbeit auseinanderzusetzen. Gerade im sozialen Bereich bietet die Digitalisierung Chancen. So können beispielsweise Menschen mit Sprachbehinderung durch eine Sprach-App mehr Selbstständigkeit gewinnen. Digitale Hilfsmittel setzt die Caritas auch in der Unterstützung von Therapien ein. Die Cari-App z.B. unterstützt die Fachambulanz für junge suchtkranke Patienten darin, frühzeitig die Zeichen für einen möglichen Rückfall zu erkennen.
Wie die analoge und digitale Welt ineinandergreifen, zeigt die Online-Beratung der Caritas. Seit 2006 finden Ratsuchende hier Unterstützung in 15 Hilfefeldern: von der Beratung für schwangere Frauen bis zu Beratungen für überschuldete Menschen oder suizidgefährdete Jugendliche. Online-Beratung verbindet die schnelle Hilfe im Netz mit der Möglichkeit, weitergehende Fragen in der Beratungsstelle vor Ort besprechen zu können.
Nicht alles, was heute bereits in der digitalen Welt möglich ist, ist ein Segen. Diese Erkenntnis darf aber nicht dazu führen, Digitalisierung an sich zu verdammen. Es geht darum, wie wir sie zum Wohle des Menschen nutzen können. Und: bei aller Digitalisierung, die menschliche Zuwendung kann durch keine noch so ausgereifte Technik ersetzt werden.
"Gedanken zum Sonntag" von Christine Streich-Karas, Fachdienst Gemeindecaritas, Caritaszentrum im Vogelsberg