Gemeinsam kommen sie auf 66 Jahre in Diensten des Caritasverbandes Gießen: Mit Gundula Breyer und Birgit Kurz wurden jetzt zwei Frauen in den Ruhestand verabschiedet, die wichtige soziale Angebote des Verbandes initiiert und über Jahrzehnte weiterentwickelt haben. Breyer prägte seit 1994 die Offene Seniorenarbeit der Caritas, Kurz baute ab 1996 den Ambulanten Hospizdienst auf.
Als Gundula Breyer 1994 die neu geschaffene Stelle "Offene Seniorenarbeit" beim Caritasverband antrat, war völlig unklar, wie diese aussehen sollte. Dies habe genau dem Naturell von Breyer entsprochen, sagte Andreas Fölsing, Bereichsleiter Alten- und Krankenhilfe bei der Verabschiedung: "Sie wollen immer gestalten und neue Ideen umsetzen". Genau das hat Breyer getan und seither vielfältige Angebote ins Leben gerufen, die von den Gießener Seniorinnen und Senioren gerne angenommen werden. Beispiele sind die Wissens- und Hobbybörse und das Gießener Seniorenjournal. In den Jahren 2016 bis 2018 baute sie im Rahmen des Projektes SoNaH (Sozialraumorientierte Netzwerkarbeit in der Altenhilfe) den Südstadttreff auf. Ein weiteres Arbeitsfeld von Breyer war ab 2018 die Gemeindecaritas in Gießen, das heißt die Vernetzung und Zusammenarbeit mit den katholischen Gießener Pfarrgemeinden. Seit 2021 hatte sie außerdem die Stabsstelle Ehrenamt inne und koordinierte in dieser Funktion das ehrenamtliche Engagement im Caritasverband.
Birgit Kurz ist eine Pionierin der Ambulanten Hospizarbeit in Gießen. Als sie 1996 damit begann, war der Caritasverband der erste Dienst in der Region, der die ambulante Begleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen anbot. In 28 Jahren betreute Kurz nicht nur selbst viele Sterbende und Trauernde, sondern schulte auch rund 300 ehrenamtliche Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter und initiierte Angebote wie die Trauerspaziergänge. Auch mit ihren Ausbildungen zur Clownin im Gesundheitswesen und zur Yogalehrerin brachte sie immer wieder neue Impulse in die Ambulante Hospizarbeit ein. "Sie sind mit Leib und Seele in der Hospizarbeit dabei und viele Menschen sind Ihnen für diese Begleitung wirklich sehr dankbar", sagte Fölsing.
Er würdigte darüber hinaus die professionelle Begleitung der Ehrenamtlichen auf Augenhöhe, die beiden Caritas-Frauen sehr wichtig war, und fasste die 66 Jahre Caritas von Birgit Kurz und Gundula Breyer in drei Schlagworten zusammen: "Jahrzehntelange herausragende Arbeit, erfüllende Berufsjahre, eine tolle Zeit".
Nachfolgerin von Birgit Kurz in der Ambulanten Hospizarbeit ist Minke Bach. In der Offenen Seniorenarbeit übernimmt Lisa Peppler die Aufgaben von Gundula Breyer, ebenso kommissarisch im Bereich Ehrenamt. Die Stelle in der Gemeindecaritas ist noch nicht besetzt.