Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick, Vorstandsvorsitzender der Liga Hessen, präsentierte die Ergebnisse der Studie in Gießen.Quelle: Caritasverband Gießen
Die nun veröffentlichte Sozialwirtschaftsstudie liefert hierzu aktuelle Zahlen, Fakten und Beispiele aus der Praxis. Sie wurde vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. Frankfurt im Auftrag der Liga Hessen erstellt. Dort wurde der Frage nachgegangen, welche sozialstaatlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen die Freie Wohlfahrtspflege für Hessen hat.
Untersucht wurden ausgewählte Arbeitsfelder wie die Flüchtlingshilfe, Altenhilfe, Ehrenamt und Schuldnerberatung. Deutlich wurde: Gerade zu Krisenzeiten sorgen die Wohlfahrtsverbände für gesellschaftliche Stabilität, sind eine integrative Kraft und sorgen aktiv für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Domnick betonte bei der Vorstellung der Studie in Gießen, dass gerade die vielen ehrenamtlich Engagierten den Unterschied zwischen der Arbeit der Wohlfahrtsverbände und der kommerzieller Anbieter ausmachen. Wichtig sei dabei nicht nur die große Zahl der Engagierten. Notwendig sei auch deren Qualifizierung und Begleitung durch hauptamtliche Kräfte, die die Wohlfahrtsverbände anbieten. So leisteten die Verbände sehr viel über die bezahlte Arbeit hinaus. Außerdem ließen die Verbände auch Spenden in die soziale Arbeit einfließen. Dies müsse bei der Vergabe von Aufträgen durch öffentliche Stellen stärker berücksichtigt werden, wenn auf den ersten Blick kommerzielle Anbieter billiger seien, forderte Domnick.
Liga-Vorsitzender Thomas Domnick (3.v.l.) mit Caritasdirektor Joachim Tschakert und Caritasdirektorin Eva Hofmann (beide Gießen, l. und r. von ihm), der Gießener Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich (4. v. r.), der Leiterin des Caritashauses Maria Frieden, Lucia Bühler (3. v. r.) und Vertretern der Liga-VerbändeCaritasverband für die Diözese Mainz
Am Beispiel des Caritaszentrums Maria Frieden lassen sich die Ergebnisse der Studie für die Altenhilfe in Gießen konkretisieren: Die Auslastung der Plätze in der stationären Altenhilfe in der Wohlfahrtspflege in Gießen liegt bei ca. 98 %, knapp 4000 Personen nahmen die ambulanten Dienste der Wohlfahrtsverbände in Anspruch (Stand 2014). Im vergangenen Jahr waren in der ambulanten und stationären Altenhilfe des Caritasverbandes Gießen 254 hauptamtliche und 53 ehrenamtliche Mitarbeitende beschäftigt.
Im Jahr 2015 waren insgesamt 501 Ehrenamtliche in der Gießener Altenhilfe engagiert, die durchschnittliche Arbeitsleistung umfasst 13 Stunden pro Monat und engagierter Person. Damit erbringen die ehrenamtlich Engagierten in Gießen eine Arbeitsleistung im Gesamtwert von 650.000 Euro pro Jahr, das sind etwa 1.300 Euro pro Person.
Die Gießener Caritasdirektorin Eva Hofmann zieht daraus ihr Resümee: "Soziale Arbeit lohnt sich auch finanziell. Wir Verbände sind nicht nur Dienstleister, Arbeitgeber und Solidaritätsstifter. Wir reinvestieren unsere Mittel in die Soziale Arbeit und das spart der öffentlichen Hand Geld."