Dorweiler wird Nachfolger von Caritasdirektor Joachim Tschakert, der Ende Mai in den Ruhestand geht. Bis dahin bilden die beiden zusammen mit Caritasdirektorin Eva Hofmann vorübergehend zu dritt den Vorstand des Verbandes, um eine gute Einarbeitung und Übergabe zu ermöglichen.
Vertreter anderer Caritasbezirksverbände, der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Stadt und Landkreis Gießen, der katholischen Dekanate, der Politik, Aufsichtsratsmitglieder und Mitarbeitende und seine vier Kinder waren zur Einführung gekommen. Caritasdirektor Tschakert zeigte sich dankbar, dass seine Nachfolge geklärt ist und dass es einen sehr guten Übergang geben werde. Schließlich trage der Vorstand Verantwortung für rund 750 Mitarbeitende und für einen Jahreshaushalt von rund 40 Millionen Euro.
Dorweiler habe schnell, aber wohlüberlegt ja gesagt, als ihm der Aufsichtsrat das neue Amt anbot, berichtete Pfarrer Wahl. Für den Aufsichtsrat und den Verband sei der neue Direktor kein Unbekannter, denn Ulrich Dorweiler war zwölf Jahre lang Heimleiter des St. Stephanus Kinder- und Jugendhilfeverbunds. Nach dem Studium der Sozialarbeit in Köln hatte er von 1994 bis 2007 in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung im Kreis Euskirchen gearbeitet, am Schluss als stellvertretender Heimleiter und Prokurist. Im Gießener Verband war er später als Bereichsleiter auch für die Psychosoziale- Kontakt- und Beratungsstelle, die Erziehungsberatungsstelle und die Ehe-, Familien- und Lebensberatung zuständig. Er bringe also "jede Menge Erfahrung in der Jugendhilfe" mit und kenne den Verband sehr gut.
"Ein Vollprofi mit Weit- und Überblick"
Auch Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick betonte, dass Dorweiler in der "riesengroßen Einrichtung St. Stephanus" in Zeiten hoher Herausforderung durch die große Zahl an unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen seine Führungskraft als "Vollprofi" mit Weit- und Überblick unter Beweis gestellt habe. Die werde er auch in der neuen Funktion brauchen, da sowohl in der katholischen Kirche als auch im Caritasverband in den nächsten Jahren weitreichende Änderungen anstünden.
Für die Stadt Gießen gratulierte Stadträtin Gerda Weigel-Greilich und dankte Dorweiler und dem Verband mit seinen Mitarbeitenden für das "weit über das Normale hinausgehende Engagement und die Risikobereitschaft" in der Arbeit mit den Flüchtlingen. Für den Sozialdienst katholischer Frauen wünschte Geschäftsführerin Yvonne Fritz alles Gute und auch in Zukunft eine enge und gute Zusammenarbeit. Der Wormser Caritasdirektor Georg Diederich überbrachte zusammen mit seinem Kollegen Pascal Thümling und Ansgar Funcke (Caritasdirektor in Darmstadt) die Glückwünsche für die Bezirkscaritasverbände Worms, Darmstadt, Offenbach und Mainz und bot Rat und Unterstützung für den neuen Kollegen an. Wolfgang Haasler und Astrid Wichert begrüßten als Vertreter der Bereichsleitungen des Gießener Verbandes ihren bisherigen Kollegen als neuen Chef. Nachfolgerin als Bereichsleiterin Kinder- und Jugendhilfe ist Melanie Schürholz.
Dienst am Menschen
Caritasdirektor Dorweiler zeigte sich gerührt von der Ernennung durch den Bischof und die vielen guten Worte des Tages. Zwei Sportarten seien ihm wichtig, erzählte der 55-Jährige, der Fußball als Mannschaftssportart und der Langlauf, der viel Ausdauer erfordere. Auch im Arbeitsleben sei er ein Teamplayer, dem bewusst sei, dass er die Leistungen der vergangenen Jahre nur zusammen mit seinen Mitarbeitenden und Vorgesetzen habe bringen können. "So etwas geht nicht alleine." Teamarbeit und Ausdauer werde er auch in den nächsten Jahren brauchen. In Gießen fühle er sich beruflich sehr wohl, weil es dort ein gutes Netzwerk mit Menschen, anderen Verbänden, Stadt und Landkreis gebe und weil die Stadt tolerant und weltoffen sei. Zwei Leitsätze aus dem "Kölschen Grundgesetz" nannte er als Richtschnur für seine neue Aufgabe: "Et hätt noch immer jot jejange" stehe für ihn für Gottvertrauen im neuen Amt, dem er mit viel "Respekt und Demut" begegne. "Jede Jeck es anders" bedeute eine große Toleranzbreite gegenüber den Menschen, für die die Caritas da ist. Er verstehe sein Amt als "Menschendienst" sowohl am Zweck des Verbandes als auch an den Mitarbeitenden.